Hausbau absichern, diese Versicherungen brauchen Bauhherren
Wenn Sie den Bau eines Gebäudes in Auftrag geben oder auch zum Teil selbst daran mitarbeiten, gelten Sie als der Bauherr. Damit sind Sie für die finanzielle Liquidität, die Sicherheit auf dem Bau, die Einhaltung aller geltenden Vorschriften und Regeln und das Gelingen des Vorhabens zuständig. Gerade für neue Bauherren ist dies eine große Herausforderung. Daher erfahren Sie hier, wie Sie sich vor, während und nach dem Bau am besten absichern können.
Schon vor Baubeginn Versicherungen abschließen
Als Bauherr, also Beauftragender und Finanzierender eines Baus, haben Sie viele Pflichten. Dazu gehören:
- Koordination der Arbeit verschiedener Beteiligter
- Ordnung und Sicherheit auf der Baustelle
- Wirtschaftliche Verantwortlichkeit
- Rechtliche Genehmigungen einholen
- Geltende Verordnungen respektieren
- Aufklärungs- und Informationspflichten
- Abnahme des Bauwerkes
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Abischerung als Bauherr, wie Privatpersonen Ihr Bauvorhaben absichern
Als Privatperson bedeutet für Sie eine Baustelle auch, dass über lange Zeit fremde Personen auf Ihrem Grundstück arbeiten. Dabei sind sowohl Personen- als auch Sachschäden möglich und manchmal verzögern sich die Bauarbeiten. Gegen all diese möglichen Komplikationen sollten sich Bauherren mit Versicherungen schon vor Baubeginn absichern. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie ausreichend finanzielle Mittel besitzen. Indem Sie den Architekten sowie die engagierten Bauunternehmen einer gründlichen Prüfung unterziehen, minimieren Sie das Risiko für Komplikationen.
Schon vor Baubeginn sind Sie für Ihr Grundstück verantwortlich. Dieses Risiko können Sie als zukünftiger Bauherr mit einer Haftpflichtversicherung für unbebaute Grundstücke umschiffen. So werden Sie zum Beispiel nicht zur Kasse gebeten, falls jemand auf Ihrem Gehweg zu Schaden kommt, weil Sie nicht gestreut oder gefegt haben (wer fährt schon im Winter zu seinem unbebauten Grundstück um dort Schnee zu fegen?).
Besonders wichtig ist zu Baubeginn die Bauherrenhaftpflichtversicherung. Diese schützt Sie selbst sowie alle Bauhelfer vor den finanziellen Folgen von eventuellen Schäden am Bau. Hinzu kommt eine Risiko-Unfallversicherung für Bauherren und Bauhelfer. Denn falls sich einer der Bauarbeiter auf Ihrer Baustelle dauerhaft verletzt, tragen Sie unter Umständen andernfalls die Kosten für die komplette Behandlung.
Darüber hinaus sollten Sie auch in eine Bauleistungsversicherung investieren. Diese schützt Sie vor Kosten, die durch unvorhergesehene Zerstörung am Bau geschehen. Dies können persönliche Fehler, aber auch Wetterextreme wie starke Regenfälle sein. Auch ist es zum Beispiel möglich, dass ein Rohr während des Baus unerwartet platzt. In diesem Fall springt die Versicherung für den Bauherren ein und erstattet die unerwarteten Kosten.
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Während des Baus versichert sein
Mit den genannten Versicherungen sind Sie gut auf den Baubeginn vorbereitet. Informieren Sie sich aber auch darüber, welche weiteren Maßnahmen nötig sind. Da Sie für die Sicherheit aller Bauhelfer verantwortlich sind, sollten Sie dafür sorgen, dass die Baustelle so gut wie möglich abgesichert ist. Dafür reicht es nicht, einfach ein Schild mit der Aufschrift „Auf eigene Gefahr“ aufzustellen. Für Außenstehende sollte die Baustelle unzugänglich sein und für alle Bauhelfer einen sicheren Arbeitsplatz darstellen. Kontrollieren Sie dafür regelmäßig persönlich, ob die Bedingungen auf der Baustelle eingehalten werden.
Viele Bauherren entscheiden sich zusätzlich für eine Feuerrohbauversicherung, die Sie während der Bauzeit vor Schäden am Rohbau schützt, wenn diese durch Brand, Explosion oder einen Blitzschlag ausgelöst wurden. Tipp: Schließen Sie frühzeitig eine Wohngebäudeversicherung ab. In dieser ist die Feuerrohbauversicherung meistens schon eingeschlossen. Sie können die Wohngebäudeversicherung schon vor Baubeginn aktivieren.
Vor der Übernahme gründlich kontrollieren
Zu Ihrer eigenen Absicherung ist es wichtig, vor der finalen Abnahme des erbauten Gebäudes mithilfe eines unabhängigen Sachverständigen das Haus zu überprüfen. Nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit und stellen Sie sicher, dass die Bauleistung komplett erbracht wurde. Insbesondere die Sicherheit von Elektrizität und anderen Leitungen spielt eine wichtige Rolle. Unterschreiben Sie das Übernahmeprotokoll also erst, wenn Sie so weit sind.
Spätestens beim Einzug sollten Sie eine Wohngebäudeversicherung haben, die Sie vor den möglichen finanziellen Folgen von Regen, Sturm, Hagel, Feuer, Blitz und Leitungswasser schützt. Häufig ist es sinnvoll, eine individuelle Risikoprüfung zu beantragen. Beispielsweise sollten auf dem Land lebende Bauherren überlegen, sich innerhalb der Wohngebäudeversicherung zusätzlich vor Schäden durch Nagetiere zu schützen, während in der Stadt ein Schutz vor Graffiti oder Vandalismus sinnvoll sein kann. Die meisten Banken schreiben in ihrem Darlehensvertrag übrigens eine Wohngebäudeversicherung vor, wenn Sie entsprechendes Baugeld verleihen.
Tipp: Hier gibt’s Informationen zum Thema Baugeld und zum Thema Annuitätendarlehen.
Denken Sie als Hausbesitzer zudem an eine Haftpflichtversicherung. Eventuell deckt Ihre vorhandene Haftpflicht bereits die wichtigsten Schadensfälle, die mit der Haftpflicht für Ihr eigenes Haus zu tun haben, ab. Anderenfalls können Sie sich für eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung entscheiden, die vor allem dann empfehlenswert ist, wenn Sie Wohnraum vermieten. Vor eventuellen Diebstählen oder anderen Schäden am Inhalt des Hauses ist eine Hausratversicherung die richtige Wahl. Und zu guter Letzt können Sie überprüfen lassen, ob sich bei Ihnen eine Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung lohnt.
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Fazit: Unbedingt in Versicherungen investieren
Wie immer im Bereich von Versicherungen gilt auch beim Hausbau, dass Sie alle Eventualitäten, die Sie im schlimmsten Fall in den Ruin treiben würden, versichern sollten. Da es bei Unfällen auf der Baustelle oder Verzögerungen im Bau schnell zu hohen Kosten kommen kann, sollten Sie sich so gut wie möglich absichern. Die folgenden fünf Versicherungen gelten dabei als besonders wichtig: Bauherrenhaftpflichtversicherung, Feuerrohbauversicherung, Bauleistungsversicherung, Bauhelfer-Unfallversicherung und die Haftpflichtversicherung für unbebaute Grundstücke. Alternativ können Sie sich für eine Immobilie von einem Bauträgerunternehmen entscheiden, die Sie schlüsselfertig erhalten. Um Ihr das Traumhaus zu gestalten, treten Sie aber normalerweise selbst als Bauherr auf und sollten dieser Verantwortung angemessen gerecht werden.