Wohnungsunternehmen

Wohnungsunternehmen / Wohnungsbauunternehmen ; Definition

Die Begriffe Wohnungsunternehmen und Wohnungsbauunternehmen erklärt

Wer auf Wohnungssuche ist, hat es häufig nicht leicht, die passende Wohnung zu finden. Eine Alternative zu privaten Vermietern sind ehemals gemeinnützige oder auch freie Wohnungsunternehmen beziehungsweise Wohnungsbauunternehmen. Sie bewirtschaften häufig einen umfangreichen Wohnungsbestand und bieten Wohnraum für alle Alters- und Einkommensklassen.

Wohnungsbauunternehmen sind in der Wohnungswirtschaft tätig – einem Wirtschaftszweig der Immobilienwirtschaft. Ihre Aufgaben liegen im Bau, in der Bewirtschaftung, Verwaltung, Instandhaltung und Modernisierung sowie Vermietung von eigenen Wohnimmobilien. Darüber hinaus übernehmen Wohnungsbauunternehmen häufig auch Aufgaben im Rahmen der Stadtentwicklung, wie beispielsweise neue Wohnquartiere zu schaffen.

Seit wann gibt es Wohnungsunternehmen?

Der Ursprung der Wohnungsunternehmen liegt im 19. Jahrhundert – zur Zeit der Industrialisierung. Städte oder auch Unternehmer gründeten die ersten Wohnungsunternehmen, um der wachsenden Bevölkerung ein Dach über dem Kopf zu bieten. Schon damals übernahmen die Wohnungsbauunternehmen die planmäßige Stadterweiterung durch den Bau von Wohn- und Gewerbeimmobilien. ­- Viele dieser Unternehmen bestehen bis heute. Denn auch nach den Weltkriegen waren sie wichtige Akteure, um die Wohnungsnot zu bekämpfen.

Verschiedene Arten von Wohnungsunternehmen

Heute gibt es in Deutschland tausende Wohnungsbauunternehmen. In ihren Aufgaben unterscheiden sie sich kaum, aber in ihrer Rechtsform sowie ihren Verhaltensweisen. Grob lassen sie sich in vier große Gruppen gliedern:

Wohnungsbau-Genossenschaften

Wohnungsbau-Genossenschaften verfolgen den Zweck, ihren Genossenschaftsmitgliedern guten und sicheren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Mitbestimmung und Solidarität sind dabei wichtige Grundsätze. Ihre Geschäftstätigkeit ist auf den Bedürfnissen ihrer Mitglieder ausgerichtet. Um Mitglied in einer Wohnungsbau-Genossenschaft zu werden, müssen Genossenschaftsanteile gezeichnet werden. Dadurch ist das Mitglied auch gleichzeitig Miteigentümer der Genossenschaft inklusive Dauernutzungsrecht der Genossenschaftswohnungen. Außerdem hat jedes Mitglied ein gleichwertiges Stimmrecht und kann über die Belange der Genossenschaft mitentscheiden.

Kommunale- und öffentliche Wohnungsunternehmen

Wichtige Partner der Städte sind kommunale und öffentliche Wohnungsunternehmen. Sie tragen maßgeblich zur Stadtentwicklung bei. Haupteigentümer ist häufig eine Stadt oder ein Landkreis. Auch kommunale Unternehmen des Wohnungsbaus orientieren sich somit wie Genossenschaften nicht an den Interessen fremder Kapitalgeber, sondern die der Stadtbevölkerung. Weitere Geschäftsfelder dieser Unternehmen sind auch der Bau und die Verwaltung von speziellen Immobilien wie Seniorenheimen oder betreutes Wohnen. Außerdem sind sie im Bauträgergeschäft, in der Baubetreuung oder auch in der Fremdverwaltung von Mietwohnungen aktiv.

Kirchliche Wohnungsunternehmen

Auch kirchliche Wohnungsunternehmen leisten einen großen Beitrag zur Wohnraumversorgung in Deutschland. Sie sind als Genossenschaften, Kapitalgesellschaften oder Stiftungen organisiert. Kirchlichen Wohnungsbauunternehmen verfolgen zum einen ihre betriebswirtschaftlichen Ziele, zum anderen in hohem Maße soziale Aufgaben. Neben der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum realisieren sie zum Beispiel Kindergärten oder Wohnprojekte für ältere Menschen.

Wohnungsunternehmen der Privatwirtschaft

Die letzte Gruppe sind Wohnungsunternehmen der Privatwirtschaft. Ihr Ursprung liegt im Werkswohnungsbau der Industrieunternehmen, die ihren Beschäftigen so guten und günstigen Wohnraum errichteten. Auch heute noch gibt es einige wenige Industrieunternehmen, die ihren Mitarbeitern Wohnungen bauen. Als private Unternehmen streben sie – anders als die kommunale und genossenschaftliche Wohnungsbauunternehmen – in erster Linie nach Gewinn und erwerbswirtschaftlichen Vorteilen.

Aber egal, ob das Wohnungsunternehmen gemeinnützige oder privatwirtschaftliche Zwecke verfolgt, häufig bieten sie Wohnungen mit unterdurchschnittlichen Mietpreisen an. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Wohnungsversorgung für breite Schichten in Deutschland.

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