Immobilienmakler, Architekten, Mieter, Käufer und mehr: Sie alle sehen sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie nachhaltig das Bauen und Renovieren im Moment ist – und wie es in Zukunft sein soll. Mehr Bewusstsein für die Umwelt ist für einige Menschen eine Geschäftsentscheidung, für andere ein persönliches Anliegen.
So oder so kommt kaum noch jemand um das Thema herum. Daher ist es interessant, einen Blick auf die wichtigsten Umweltfaktoren in der Immobilienbranche zu werfen. Diese betreffen sowohl den Neubau, als auch Renovierungsmaßnahmen und Käuferansprüche.
Veränderte Ansprüche bei Käufern und Mietern
Lange Zeit konnten viele Menschen die Fragen nach Nachhaltigkeit und Klimawandel abtun, da in der Gesellschaft zwar über diese Themen gesprochen wurde, die Auswirkungen aber in Teilen ignoriert werden konnten. Das ist jetzt anders. Der Klimawandel ist an vielen Orten sicht- und spürbar. Außerdem kann durch die umfängliche Berichterstattung online wie offline nicht mehr weggeschaut werden.
Gerade die jüngeren Generationen fühlen sich verpflichtet, mehr auf die Umwelt zu achten. Davon bleibt auch die Immobilienbranche nicht unberührt. Vor allem junge Familien suchen wieder mehr Natürlichkeit. Gärten, grüne Terrassen und Energieeffizienz sind für sie wichtige Faktoren bei der Suche nach einer Mietwohnung oder einem Kaufobjekt. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend in Zukunft stärker wird, weshalb sich Makler, Architekten und Vermieter lieber heute als morgen mit der Frage beschäftigen sollten, wie sie Umweltfreundlichkeit und Natürlichkeit umsetzen.
Nachwachsende Rohstoffe verwenden
Der wichtigste Schritt, um klimafreundlicher zu werden, ist das Investment in nachwachsende Rohstoffe. Holz bietet sich hier mehr an als alle anderen Materialien. Es speichert nicht nur Kohlenstoffdioxid, es wächst schnell nach und braucht relativ wenig Energie, wenn es nach der Rodung weiterverarbeitet wird. Im Zweifel wird eine Holzterrasse also nachhaltiger sein als eine aus Stein oder WPC.
Ebenfalls optimiert werden können Dämmstoffe und Anstrichmittel. Für die Dämmung ist anstelle von synthetischen Materialien auch Flachs, Hanf oder Kork nutzbar. Beim Anstrich von Wänden, Hölzern und weiteren Dingen kann auf Naturlacke oder Öl-Optionen zurückgegriffen werden, um hochverarbeitete Lösungen zu vermeiden.
Vorteile von Natürlichkeit nutzen
Natürliche und nachhaltigere Optionen haben zwei positive Effekte: Sie sind gut für das Gewissen und für die Gesundheit. Viele Menschen wissen, dass sie allein nicht in der Lage sind, die vielen Herausforderungen zu meistern, die Umweltschäden und Klimawandel mit sich bringen. Aber viele kleine Veränderungen sind trotzdem gut, um seinen Anteil zu leisten. Somit werden sich viele Kaufinteressierte im Zweifel für eine Wohnung oder eine Immobilie entscheiden, bei der sie ein gutes Gefühl haben.
Dieses gute Gefühl wirkt übrigens auch langfristig. Je natürlicher eine Wohnumgebung ist – zum Beispiel durch die Nutzung von Holz –, umso wohler fühlen sich die meisten Menschen. Der Blutdruck und die Herzfrequenz können positiv beeinflusst werden. Das Leben und Arbeiten in natürlichen Umgebungen ist somit tatsächlich gut für die Umwelt und die eigene Gesundheit. Gerade in städtischen Umgebungen und für Familien kann das ein wichtiger Faktor sein, um Alltagsstress auszugleichen und einen Rückzugsort zu haben.
Langlebigkeit ist das Ziel
Das Wort „Wegwerfgesellschaft“ fällt in jüngerer Vergangenheit häufiger. Damit ist gemeint, dass die große Verfügbarkeit an Waren dafür sorgt, dass im Zweifel etwas entsorgt und neu gekauft wird, anstatt es lange und nachhaltig zu nutzen. Auch in der Immobilienbranche kann das der Fall sein.
Alle zwei Jahre neue Wandfarben, ständig neue Terrassenmöbel, minderwertige Materialien für Zäune oder Gartenhütten – all diese Dinge widersprechen dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Ziel muss es sein, dass alle verwendeten Materialien lange haltbar sind (z.B. auch durch entsprechende Pflege) und neue Mieter oder Bewohner die Chance haben, lange ohne Erweiterungen und Neuanschaffungen auszukommen. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Veränderungen geben darf, doch gelebte Nachhaltigkeit beinhaltet nun mal eine lange Nutzungsdauer von Dielen, Möbeln, Elektronik und mehr.