Immobilienkaufmann werden: Inhalte der Ausbildung im Überblick

Immobilienkaufmann werden: Inhalte der Ausbildung im Überblick

Ob die Familie, die auf der Suche nach einer gemütlichen Altbauwohnung ist, der Designer, der ein schickes 2-Zimmer-Penthouse mieten möchte oder der Gebrauchtwagenhändler, der eine Verkaufsfläche sucht: als Immobilienkaufmann kann man Immobilien-Interessenten anhand ihrer individuellen Ansprüche und Bedürfnisse betreuen. Während der dreijährigen Ausbildung lernen Immobilienkaufleute alles, was sie für ihren späteren Berufsalltag wissen müssen. Aber wie genau läuft die Ausbildung zum Immobilienkaufmann eigentlich ab? Mit welchen schulischen und betrieblichen Inhalten muss man rechnen? Und welche Perspektiven gibt es nach der Ausbildung?

An dieser Stelle noch ein kurzer Disclaimer „in Sachen Gleichstellung“: Bei diesem Text handelt es sich um einen Fachtext. Um das Lesen zu vereinfachen und den Lesefluss nicht zu unterbrechen, benutzen wir mal den Begriff „Immobilienkaufmann“ und mal den Begriff „Immobilienkauffrau“ (statt Formulierungen wie „Immobilienkaufmann/-frau“, wie sie in Stellenausschreibungen übilch sind). Inhaltlich sind die Begriffe hier natürlich gleichgestellt.

Warum die Ausbildung zum Immobilienkaufmann so beliebt ist

Für immer mehr Menschen wirken Immobilien als Altersvorsorge attraktiv. Kein Wunder, gibt es doch die Möglichkeit, die Immobilie selbst zu nutzen oder zu vermieten. Darüber hinaus warten steuerliche Vorteile auf Vermieter. Wer auf der Suche nach einer passenden Immobilie ist, ist auf die Unterstützung eines Immobilienkaufmanns angewiesen. Dieser findet Objekte, die zu den Wünschen seiner Kunden passen, führt Kauf- und Verkaufsverhandlungen und steht einem für alle Fragen rund um die Themen Grundstück, Haus und Wohnung zur Verfügung.

Doch nicht nur dann, wenn man selbst ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, kommen Immobilienfachleute ins Spiel. Viele Wohnungsbesitzer übertragen Immobilienkaufleuten die Aufgabe, einen geeigneten Mieter für ihr Wohnobjekt zu finden. Kurz gesagt: Die Immobilienbranche boomt. Deswegen werden vielerorts nicht nur Ausbildungsplätze für Immobilienkaufleute angeboten, auch die Anzahl möglicher Weiterbildungen ist groß. So befähigt eine Weiterbildung im Immobilienmanagement- oder in der Immobilienverwaltung dazu, in der Immobilienbranche höhere Positionen zu bekleiden. Mögliche Berufsfelder sind etwa Immobilienfachwirt, Betriebswirt für Immobilien, Immobilienökonom oder Immobilienmanager. Mit einer Ausbildung zum Immobilienkaufmann lässt sich also durchaus der Grundstein für eine solide Karriere legen.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Die Ausbildung zum Immobilienkaufmann bzw. zur Immobilienkauffrau dauert in der Regel 3 Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen kann sie verkürzt werden. Maßgeblich hierfür ist die schulische Vorbildung. Besitzt man das Abitur, kann man die Ausbildungsdauer auf bis zu 12 Monate verkürzen, so dass diese nur noch 2 bis 2,5 Jahre beträgt. Begonnen werden kann die Ausbildung prinzipiell mit jedem Schulabschluss. Die meisten Ausbildungsbetriebe setzen jedoch mindestens einen Realschulabschluss voraus. Ebenfalls zu einer Verkürzung der Ausbildungsdauer führen kann eine Berufserfahrung im Immobilienbereich. Dazu gehören auch längere Praktika und Nebenjobs, zum Beispiel bei einem Immobilienmakler.

Immobilienkaufmann, Ausbildung - Vertrag im AusbildungsbetriebDa es sich um eine duale Ausbildung handelt, findet diese sowohl in der Berufsschule als auch in einem Ausbildungsbetrieb statt. Das hat den Vorteil, dass Fachtheorie und allgemeinbildender Unterricht in der Berufsschule vermittelt und das dort erworbene Wissen und Können direkt im Ausbildungsbetrieb angewendet werden kann. Die Azubis bekommen die Möglichkeit, von Anfang an in der Kundenbetreuung tätig zu sein und erste Erfahrungen in Kauf- und Verkaufsverhandlungen sowie bei Beratungsgesprächen und Besichtigungsterminen sammeln zu können.

Alle Auszubildenden wechseln regelmäßig zwischen Betrieb und Berufsschule. In der Regel bedeutet dies Schulunterricht an ein bis zwei Tagen pro Woche. Die restliche Zeit verbringt man im Betrieb. Je nach Berufsschule kann es auch sein, dass wochenweise gewechselt wird. In diesem Fall findet eine Woche Unterricht an der Berufsschule statt, bevor es wieder in den Ausbildungsbetrieb geht.

Etwa in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres gibt es eine Zwischenprüfung, bei welcher der bisherige Wissensstand abgefragt wird. Die eigentliche Abschlussprüfung wartet am Ende der Ausbildung und setzt sich aus drei schriftlichen Klausuren sowie einer mündlichen Prüfung zusammen. Sie wird vor der IHK abgelegt und berechtigt nach erfolgreichem Bestehen dazu, sich „Staatliche anerkannter Immobilienkaufmann“ bzw. „Staatlich anerkannte Immobilienkauffrau“ zu nennen.

Welche Ausbildungsinhalte erwarten mich?

Bei einer dualen Ausbildung splitten sich die Ausbildungsinhalte in einen schulischen und einen betrieblichen Bereich.

Schulische Ausbildungsinhalte:

In der Berufsschule erwartet die Auszubildenden ein abwechslungsreicher Lehrplan. Schließlich sind Immobilienkaufleute nicht nur für die Vermittlung von Wohnobjekten zuständig, sie übernehmen auch die Planung und Betreuung von Bauvorhaben und sind darüber hinaus für die Wirtschafts- und Finanzplanung zuständig. Beispielsweise beraten sie zu Finanzierungsmöglichkeiten der Immobilie https://www.immobilien-wissen.de/warum-sollte-man-bei-der-kreditumschuldung-auf-das-expertenwissen-von-immobilienmaklern-setzen/ oder zu einer Umschuldung. Dementsprechend vielseitig sind die Ausbildungsinhalte. Neben den klassischen Schulfächern Wirtschaft, Mathematik, Deutsch und Englisch gibt es auch ausbildungsspezifische Fächer wie Grundstücksrecht, Baurecht, Steuerrecht und Buchhaltung.

Während der Ausbildung werden nachfolgende Lerninhalte vermittelt:

Betriebliche Ausbildungsinhalte:

Macht man die Ausbildung in einem großen Immobilienbüro, kann man zunächst in die unterschiedlichen Abteilungen schnuppern. Mit der Zeit nimmt man auch an Kauf- und Verkaufsverhandlungen teil, kann Erfahrungen bei der Betreuung von Kunden sammeln und bei Beratungsgesprächen von seinen Kollegen lernen. Im weiteren Ausbildungsverlauf erstellen Azubis eigenständig Rechnungen, beurteilen Immobilien und nehmen die Berechnung von Mietpreisen vor. Für besonders viel Abwechslung sorgen regelmäßige Außentermine wie Wohnungsbesichtigungen.

Je nach Ausbildungsbetrieb kann man sich außerdem für einen Schwerpunkt entscheiden und sich entsprechend spezialisieren. Infrage kommen die Schwerpunkte

Wie geht es nach der Ausbildung weiter?

Angehende Immobilienkaufleute erwartet im ersten Lehrjahr ein Gehalt von etwa 900 Euro, im zweiten Jahr liegt das Gehalt etwas über 1.000 Euro, während es im dritten Ausbildungsjahr auf knapp 1.120 Euro steigt (Quelle: BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung, Stand 2018). Dabei gilt: Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist abhängig von Betrieb und Region. Bei einer geringen Ausbildungsvergütung können Fördermöglichkeiten wie Berufsausbildungsbeihilfe oder Wohngeld in Anspruch genommen werden.

Mit abgeschlossener Ausbildung winkt ein Durchschnittsgehalt von 37.100 Euro pro Jahr. Wem das zu wenig ist, der kann durch Studium oder Weiterbildung höhere Qualifikationen erwerben und sein Gehalt entsprechend aufstocken. Besonders beliebt ist die Weiterbildung zum Immobilienfachwirt. Diese kann innerhalb von drei Monaten in Vollzeit oder über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren in Teilzeit abgeschlossen werden und ebnet den Weg in die Führungsebene des Immobilienmanagements. Daneben kommt auch ein weiterführendes Studium zum Immobilienbetriebswirt infrage. Auch dieses eröffnet einem Führungspostionen, zum Beispiel im Management von Immobilien oder im internationalen Immobiliengeschäft. Eine weitere Alternative besteht darin, sich selbständig zu machen.

Aber auch ohne Weiterbildung winken viele potentielle Arbeitgeber. Immobilienkaufleute können sich zum Beispiel bei folgenden Unternehmen bewerben:

  • Wohnungsbauunternehmen
  • Banken und Sparkassen
  • Projektentwickler
  • Immobilienmakler und -verwalter
  • Immobilienabteilungen von Versicherungsgesellschaften

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