Eine Immobilie gehört zu den teuersten Investitionen im Leben. Ob gekauft oder gebaut, Hausbesitzer und Bauherren benötigen Versicherungen, um das Objekt umfassend abzusichern. Die möglichen Schäden sind dabei genauso vielseitig wie die Versicherungen selbst, daher gibt dieser Artikel einen Einblick in die sinnvollsten Policen.
Haftpflichtversicherung – wichtig für Besitzer und Vermieter
Sowohl Hausbesitzer als auch Vermieter benötigen eine Haftpflichtversicherung. Unterschieden wird zwischen selbst genutzten Immobilien und vermieteten Häusern oder Wohnanlagen. Eigenheimbesitzer sind für Schäden, die anderen unbeabsichtigt oder versehentlich zugefügt werden, selbst verantwortlich. Eine entsprechende Haftpflichtversicherung deckt Schadensersatzansprüche ab. Hier reicht das Spektrum von einem glatten Fußboden über einen vereisten Gehsteig bis hin zur Beschädigung eines geparkten Autos durch Blumenkübel vor Tür. In der Regel sind Ehepartner und/ oder Kinder mitversichert.
Wer eine Immobilie vermietet oder eine größere Wohnanlage betreut, benötigt eine sogenannte Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung. Diese deckt beispielsweise unter anderem unbefestigte Gehwegplatten, vereiste Gehsteige sowie hinabstürzende Eiszapfen ab. Sie schützt den Eigentümer demnach, wenn eine potenzielle Gefahrenstelle rund um die Immobilie beispielsweise Passanten verletzen könnte.
Tipp: Schon länger sind Immobilien als private Altersvorsorge sehr beliebt. Auch dieser Umstand ist sowohl für Hausbesitzer als auch für Vermieter eine Überlegung wert.
Hausratversicherung – Schutz für alle beweglichen Gegenstände
Eine Hausratversicherung kennen Bauherren oder Eigenheimbesitzer in der Regel aus früheren Mietverhältnissen. Denn auch hier ist es zwingend notwendig so eine Police abzuschließen. Mit einer Hausratversicherung ist das Hab und Gut zuverlässig abgesichert. Bewegliche Gegenstände wie zum Beispiel Möbel, Elektronik, Bekleidung, Bücher, Teppich und Geschirr sind durch die Hausrat geschützt. Schaden nehmen können diese Gegenstände durch folgende Ereignisse:
- Einbruch oder Raub,
- Vandalismus,
- Leitungswasser,
- Sturm,
- Hagel,
- Feuer,
- Blitzschlag,
- Explosion oder Implosion und
- Überspannung.
Eine Hausratversicherung übernimmt in solchen Fällen die Kosten für die Wiederbeschaffung oder Reparatur. Eine Wertminderung ist in einigen Situationen ebenfalls denkbar, wenn die Gegenstände beispielsweise nur noch eingeschränkt nutzbar sind. Wichtig zu wissen ist, dass die Versicherungssumme richtig gewählt ist oder angepasst wird. Damit ist gemeint, dass der Wert von Zeit zu Zeit überprüft werden sollte, denn im Laufe eines Lebens ist es nicht ungewöhnlich, dass die Anzahl der Wertsachen steigt.
Elementarschadenversicherung – Sicherheit bei Extremwetter
Naturereignisse wie Schneedruck, ein Vulkanausbruch oder Erbeben sind hierzulande sehr selten. Andere Wetterphänomene wie Hochwasser, Starkregen, Überschwemmungen oder auch Erdsenkungen sind gar nicht so unrealistisch. Die Natur lässt sich nicht kontrollieren. Aber Hausbesitzer können den finanziellen Schaden im Vorfeld absichern. Aus diesem Grund kann es empfehlenswert sein, sich gegen sogenannte Extremwetterlagen abzusichern. Hier tritt die Elementarschadenversicherung oder auch die Naturgefahrenversicherung in Kraft. In der Regel trägt der Versicherungsnehmer einen Kostenanteil selbst, weil sie mit einer Selbstbeteiligung abgeschlossen wird.
Manchmal bieten die Versicherer eine Kombination mit einer Hausrat- und/ oder Wohngebäudeversicherung an, sodass sich Hausbesitzer individuell für bestimmte Elementarschäden entscheiden können. Je nach Vertrag sind dann nicht nur Eigentümer oder Mieter vor den Naturgefahren geschützt, sondern auch das Gebäude oder das Eigentum. Es gibt zudem die Möglichkeit eine erweiterte Elementarschadenversicherung abzuschließen. Diese lohnt sich allerdings nur, wenn Eigentümer beispielsweise in stark gefährdeten Gebieten leben.
Wohngebäudeversicherung – ein Muss für das Eigenheim
Ein absolutes Muss für jeden Eigentümer und jeden Bauherren ist die Wohngebäudeversicherung, wie die Zahlen der letzten Jahre beweisen. 2019 gab es 2.137 Schadensfälle, in denen die Wohngebäudeversicherung gegriffen hat. Kein Wunder, denn diese Police hilft in vielen alltäglichen oder häufigen Schadensfällen und schützt den Hauseigentümer vor finanziellen Konsequenzen durch einen Sachschaden. Kommt es zu einem Schadensfall, sind sowohl alle fest verbauten Objekte als auch das Gesamtgebäude versichert. Zu den versicherten Gefahren gehören:
- Feuer, Brand, Blitzschlag, Explosion, Implosion und dadurch entstandene Folgeschäden wie Rauch, Ruß oder Löscharbeiten.
- Leitungswasserschäden werden übernommen, wenn Rohre, Schläuche oder andere angeschlossene Systeme dafür verantwortlich sind. Beispiele sind Wasch- und Geschirrspülmaschinen, Heizungs- und Klimaanlagen sowie Aquarien oder Wasserbetten.
- Sturmschäden ab Windstärke 8 und Hagelschäden unabhängig von der Windstärke werden abgedeckt. Wer allerdings Fenster und Türen bei starkem Niederschlag offenlässt, hat keinen Anspruch auf die Versicherung.
- Frostschäden, die Rohrbrüche hervorrufen oder Installationen beschädigen, sind ebenfalls versichert.
Wichtig zu wissen ist, dass in den meisten Verträgen eine Höchstsumme vereinbart wird. Überschreiten die Schäden diese, müssen Hausbesitzer einen Teil der Kosten selbst bezahlen. Wer neben dem Gebäude auch Garagen, Carports oder Gartenhäuser versichern möchte, muss sich bei seinem Versicherer über entsprechende Zusätze informieren. Denn standardmäßig sind diese Grundstücksbestandteile nicht mitversichert. Gleiches gilt für Zäune, Wege- und Gartenbeleuchtungen.
Zusatzschutz – das ist empfehlenswert
Heutzutage sind Photovoltaikanlagen keine Seltenheit mehr. Wer sich so eine Anlage auf das Dach setzt, sollte sie zusätzlich über eine entsprechende Police absichern. Im Schadensfall sind alle Teile der Photovoltaikanlage vom Solarmodul bis hin zur Verkabelung abgesichert. Versicherte Gefahren sind zum Beispiel Feuer, Leitungswasser und Überstrom. Aber auch Naturgefahren, Kurzschlüsse und Überspannungen durch Blitze können abgesichert werden.
Für alle Hausbesitzer und Bauherren, die eine Schwäche für Glas haben, lohnt es sich die Glasbruchversicherung als Zusatz in die Wohngebäudeversicherung aufzunehmen. Sie springt ein, wenn ungewollt Scheiben brechen. Dabei spielt die Ursache keine Rolle. Absichern können Interessierte unter anderem Glasscheiben, Spiegel, Panoramafenster, Wintergärten und Glasbausteine oder Glaslichtkuppeln.
Zu guter Letzt ist eine Versicherung für alle Eigenheimbesitzer mit einem Öltank empfehlenswert. Diese sogenannte Öltank- oder auch Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung greift, wenn beispielsweise Öl ausläuft und ins Grundwasser sickert. Dies kann durch einen undichten Tank entstehen oder beim Befüllen des Tanks durch ein entsprechendes Tankfahrzeug verursacht werden.
Zusatz: Versicherungen für Bauherren
Im Gegensatz zum Immobilienkauf beginnt der Versicherungsschutz für Bauherren schon ein wenig früher. Grund ist, dass bereits die Baustelle eine Gefahrenquelle für Kinder und Passanten darstellt. Deshalb ist eine Bauherren-Haftpflichtversicherung sehr wichtig. Gleiches gilt für Sachschäden am Bau. Diese lassen sich über eine Bauleistungsversicherung decken. Sie greift, wenn bereits fertig gestellte Bauteile durch Regen, Sturm oder Diebstahl kaputtgehen oder entwendet werden. In der Rohbauphase lohnt eine Feuerrohbauversicherung, um das Brandrisiko mindestens für 6 Monate auf der Baustelle abzusichern.