Effiziente Bauprojekte mit Hilfe von Schaltechnik

Effiziente Bauprojekte mit Hilfe von Schaltechnik

Zeit und Kosten spielen in der Baubranche eine wichtige Rolle. Jede Idee ist willkommen, um die Projekte so effizient wie möglich abzuwickeln. Eine der wichtigsten Erfindungen der letzten Jahrzehnte war dabei die sogenannte Schaltechnik. Die Gussformen haben für eine kleine Revolution im Bauwesen gesorgt und kommen vor allem bei Großprojekten zum Einsatz. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich genau, wer gilt als Pionier der Branche und wo kommt die Technik zum Einsatz?

Was ist Schaltechnik?

Die Schaltechnik kommt bei Bauprojekten aller Art zum Einsatz und wird im Fachjargon auch als Schalung bezeichnet. Bei der Schalung selbst handelt es sich im eigentlichen Sinne um eine Gussform, in die zur Herstellung von Bauteilen Frischbeton eingegossen wird.

Nachdem der Beton erhärtet ist, wird die Schalung entfernt und das fertige Bauelement wird sichtbar. Für die einwandfreie Lösung der Schalhaut von der Betonoberfläche ist in den meisten Fällen eine Vorbehandlung mit Trennmitteln erforderlich. Oftmals handelt es sich dabei um Öle, die einfach aufgesprüht werden.

Die Schaltechnik wird auf unterschiedliche Arten umgesetzt. Beispielsweise bei der Wandschalung bilden Holzplatten auf hölzernen Trägern beziehungsweise Elementen aus Kunststoff oder Metall die Tragkonstruktion. Diese werden im Abstand der Wand gestellt und mit Ankern verspannt.

Bei Stahlbetonteilen, die nur von einer Seite zugängig sind, kommt hingegen die sogenannte einhäuptige Schalung zur Anwendung. In diesem Fall wird der frische Beton durch einen im Untergrund verankerten „A-Bock“ gestützt. Weitere populäre Schaltechniken sind unter anderem die Stützenschalung, die Unterzugsschalung und die Treppenschalung.

Zu den bekanntesten Herstellern von Schalungssystemen zählen beispielsweise NOE Schaltechnik, Hünnebeck Deutschland GmbH, MEVA-Schalungssysteme sowie Doka Schalungstechnik.

Wer hat die Schaltechnik erfunden?

Bis Anfang der 1950er-Jahre waren Systemschalungen in der Baubranche weitestgehend unbekannt. Der Beton wurde zu dieser Zeit in Formen gegossen, die für jedes Bauprojekt individuell gefertigt werden mussten. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um Einweg-Elemente. Dementsprechend zeit- und kostenintensiv gestalteten sich die einzelnen Projekte.

Im Jahr 1952 entwickelte Georg Meyer-Keller eine patentierte Systemschalung, die im Gegensatz zu den bisherigen Schalelementen vor allem zwei Vorteile boten: Sie waren universell verwendbar und konnten darüber hinaus auch noch mehrfach eingesetzt werden. Da das Bauen mit Beton dadurch wesentlich einfacher, schneller und auch noch kostengünstiger wurde, hat sich das System schnell in der Baubranche etabliert. Die Betonschalungen haben damals den Bauablauf revolutioniert.

Zu Beginn wurden die neuen Schalungen von Georg Meyer-Keller in Eigenregie vertrieben. Aufgrund der großen Nachfrage übertrug er den Vertrieb jedoch schon bald an den Stuttgarter Baugerätehändler Jakob Noe. 1957 kam es schließlich zur Gründung der NOE Schaltechnik Georg Meyer-Keller KG in Süßen. Da der Name „NOE Schalung“ zu diesem Zeitpunkt schon sehr bekannt war, sicherte sich das neue Unternehmen auch gleich die Namensrechte dafür.

Bei welchen bekannten Projekten kam die Schaltechnik zum Einsatz?

Mit Hilfe der Schaltechnik wurden bereits einige spektakuläre Bauwerke errichtet. Ein besonders interessantes Projekt der jüngeren Geschichte ist beispielsweise der Burj Khalifa in Dubai. Beim mit insgesamt 828 Metern aktuell höchsten Gebäude der Welt kam die Selbstkletterschalung zum Einsatz. Dabei wurde das Gerüst durch Hubvorrichtungen an Kletterschienen in den nächsten Bauabschnitt versetzt.

Eine der ersten Großbaustellen, bei der die Schaltechnik zum Einsatz kam, war das Maracana-Stadion in Rio de Janeiro in Brasilien. Auf diese Weise konnte die heilige Fußballstätte zu Beginn der 1950er-Jahre im Eiltempo für die damalige Fußball-Weltmeisterschaft fertiggestellt werden. Die Stabilität bestätigten schließlich die fast 200.000 Zuseher, die ihre Mannschaft im Finale gegen Uruguay siegen sehen wollten. (Anmerkung: Brasilien verlor das Finale jedoch mit 1:2.)

Nicht immer sind die Bauprojekte so bekannt, deshalb ist die Bauweise jedoch nicht minder spektakulär. Bei der neuen Saalebrücke in Hammelburg wurden aufgrund des knappen Bauzeitraumes die Strukturmatrizen auf der Trägerschalung vormontiert und alles einsatzfertig auf die Baustelle geliefert.

Der 2012 errichtete Gmünder Einhorn-Tunnel war vor allem aufgrund seiner ungewöhnlichen maximalen Abmessungen ein interessantes Bauprojekt. Hier kamen besonders große Schalungen mit einer Fläche von über 14 Quadratmeter zum Einsatz. Das führte zu enormen Zeit- und Kosteneinsparungen.

Bei der Schlachterei Westfort im niederländischen Ijsselstein wurde beim Bau größter Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Damit die Abwasseranlage der modernen Schlachterei tatsächlich dicht ist, musste sie in einem einzigen Betoniervorgang errichtet werden. Deshalb wurde das Objekt innerhalb von 36 Stunden vollständig betoniert.

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